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SYSTEMISCHE BERATUNG

WEITERBILDUNG WOCHENendbasiert
Start: 07. Juni 2024

3-jährige berufsbegleitende Weiterbildung im Institut für Beratung und Supervision in Aachen. Die Weiterbildung ist zertifiziert und entspricht den Standards der Systemischen Gesellschaft (SG).

KONTAKT

Mit inhaltlichen Fragen wenden Sie sich bitte an:
Edith Kees, Tel.: 0211 3985226
Organisatorische Fragen beantwortet Ihnen gerne:
Rudolf Kosmala, info@ibs-weiterbildung.de

IBS, Friedenstr. 36, 33602 Bielefeld
Tel.: 0241 980 936 04
info@ibs-weiterbildung.de 

1. Einstieg

Zwei Indianer gehen zu ihrem Medizinmann und fragen: „Kannst Du uns sagen, wie in diesem Jahr der Winter wird?” Der Medizinmann wirft einen Haufen kleiner Steinchen auf den Boden und sagt: „Das wird ein sehr kalter Winter, sammelt viel Holz zum Heizen.” In den nächsten Tagen kommen weitere Indianer zu ihm und stellen ihm dieselbe Frage. Auch ihnen sagt er: „Sammelt viel Holz.” Auch von anderen Stämmen kommen die Indianer zu ihm und immer sagt er dasselbe: „Sammelt viel Holz!” Doch der Medizinmann ist sich nicht ganz sicher. Er denkt sich: „Ich muss doch mal beim Wetteramt anrufen, ob das denn auch richtig ist.” Gesagt – getan. Er geht zum Telefonieren und fragt den Herrn vom Wetteramt: „Können Sie mir bitte sagen, wie in diesem Jahr der Winter wird?” Der freundliche Herr vom Wetteramt antwortet ihm: „Das wird ein ganz harter Winter! Die Indianer sammeln Holz wie die Verrückten …”

Diese kleine Geschichte trifft sehr gut die systemisch/konstruktivistische Sichtweise, in der es keine objektive Wirklichkeit gibt. Betrachtet man menschliches Verhalten im Kontext, so ergibt es immer einen Sinn. Systemisches Denken erfasst Ganzheiten und nicht individuelles Verhalten. Die Kategorien von Ursache und Wirkung werden zugunsten einer zirkulären Sichtweise aufgegeben.

2. Selbstverständnis

Das Konzept der systemischen Beratung des IBS Aachen geht von einer ganzheitlichen Sicht der Wirklichkeit aus, in der soziale Probleme und Störungen nicht isoliert, sondern in ihren vernetzten Zusammenhängen betrachtet und behandelt werden. Die systemische Perspektive ermöglicht eine Beschreibung von Problemen und Prozessen auf verschiedenen Ebenen. Durch eine mehrperspektivische und reflexive Sichtweise eröffnen sich oft neue, überraschende und effektive Beratungsmöglichkeiten. Auch Auftrag, Institution und Person der Beraterin und des Beraters werden in einem reflexiven Prozess bei der Lösung von Problemen berücksichtigt. Besonderer Wert wird auf die Entdeckung und Nutzung sogenannter „kreativer Nischen“ gelegt, die zwischen gesetzlichem oder institutionellem Auftrag und der manchmal erdrückenden Problemwirklichkeit der Ratsuchenden neue Möglichkeiten eröffnen können. Systemische Beratung lädt ein zum Erfinden „neuer Wirklichkeiten“, zum Lösen von festgefahrenen Überzeugungen, Verhaltensweisen, Regeln oder Mustern. Dass auch Beraterinnen und Berater, genau wie die Ratsuchenden, sich oft auf eine „meist unmögliche“ Lösungsvariante festgebissen haben und so in einem Kreislauf von Misserfolg, Frustration und Berufsmüdigkeit geraten, ist kein Geheimnis. Systemische Beratung lädt ein zu einer Haltung des unbedingten Respekts vor dem Nächsten, seinen Werten und seinen Entscheidungen. Sie folgt dem ökologischen Prinzip der sanften Steuerung, wahrt dabei professionelle Distanz und hat den Mut zu konfrontieren, zu überraschen, ungewöhnliche Fragen zu stellen. Gekonntes Fragen führt indirekt neue Ideen ein und lässt die Betroffenen selbst gemeinsam ihre passenden Antworten entwickeln. Wie schon ein kluger, alter Lehrer sagte: „Es gibt keine dummen Antworten, es gibt nur dumme Fragen.“ Systemische Beratung ist für uns ein Denk- und Arbeitskonzept, das nicht nur neue Blickwinkel und Arbeitsmethoden anbietet, sondern auch zu einem besseren und gezielteren Umgang mit den eigenen Ressourcen und Energien anregt.

3. Ziele, Lernformen und Methoden

Die Angebote in der sozialen Arbeit haben sich in den letzten Jahren grundlegend geändert. In der Jugendhilfe sind eine Vielzahl von differenzierten ambulanten und stationären Angeboten entstanden, um sowohl den vielfältiger gewordenen Klientenwünschen und Bedarfslagen als auch dem allgemeinen Kostendruck Rechnung zu tragen. Die Umwandlung vieler Kitas in Familienzentren, neue Angebote in den Schulen und der Wunsch nach verstärkter Vernetzung erfordern oft auch neue Arbeitsweisen. Schneller, billiger und flexibler sollen Angebote und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sein. Lösungsorientierung und Zielbestimmung in der Arbeit sind immer mehr gefordert. Von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wird erwartet, dass sie sich auf die veränderten Arbeitsbedingungen einstellen und diese konstruktiv mitgestalten. Ereignisse in Familien, Teams, Gemeinden, sozialen Helfersystemen, Schulen und institutionellen Netzwerken werden vor dem Hintergrund komplexer Systeme wahrgenommen und bearbeitet. Eine besondere Herausforderung, die für die meisten Beraterinnen und Berater Alltag ist, ist die Konfrontation mit Klientinnen und Klienten, die unfreiwillig zur Beratung kommen. Das erfordert eine genaue Auftragsklärung, um nicht in Anbetracht diffuser oder widersprüchlicher Aufträge in Ohnmachtsgefühlen, Burnout-Symptomen oder Selbstabwertung zu versinken. Sich fremd sein – auch im Hinblick auf die zunehmende Klientel mit unterschiedlichem Migrationhintergrund – bedarf einer respektvollen Neugierde. All diese Herausforderungen liegen der konzeptionellen Ausgestaltung und der Zieldefinition unserer Weiterbildung Systemische Beratung zugrunde.

Folgende Themenschwerpunkte leiten sich daraus ab:

  • Reflexion der eigenen Biografie, der Spurensuche und der Entwicklung der eigenen professionellen
    Persönlichkeit als zentrales Handwerkzeug der Beraterin und des Beraters
  • Perspektivwechsel: Klarheit, Transparenz, Kontextualisierung und die Reflexion des eigenen Standortes
    sind wichtige Voraussetzungen, um vielfältige Leitungsaufgaben wahrzunehmen.
  • Systemisch ausgerichtete Methoden und Handlungskonzepte haben sich in den unterschiedlichsten Arbeitsfeldern Sozialer Arbeit als brauchbar und höchst wirksam erwiesen.

4. Kursübersicht

Die Weiterbildung dauert ca. 3 Jahre und umfasst folgende Kurselemente:

  • 15 Wochenenden (freitags, 18:00 Uhr, bis sonntags, 14:00 Uhr)
  • eine Kurswoche (mittwochs, 10:00 Uhr, bis sonntags, 14:00 Uhr)

Davon sind

  • eine Kurswoche ein Wochenende Selbsterfahrung und
  • vier Wochenenden Supervision

Zu diesen insgesamt 350 Unterrichtsstunden in Präsenzform (Theorie, Methoden, Selbsterfahrung, praktisches Arbeiten und Praxisreflexion) kommen hinzu:

  • 100 Unterrichtsstunden in Studiengruppen (Intervision und Literaturstudium)
  • 100 Stunden Praxisnachweise (dokumentierte Beratungsarbeit nach Absprache mit dem
    Weiterbildungsteam)

Der Gesamtumfang der Zusatzausbildung beträgt insgesamt 550 Unterrichtsstunden.

4. Die Kurselemente

* Änderungen und Verschiebungen von Terminen und Kurselementen sind je nach Kurszusammensetzung und -verlauf möglich.

  • Einführung
    3 Tage
    • systemisches Denken und Handeln
    • vernetztes Denken und Zirkularität
    • Menschenbild und Haltung
    • Musterabläufe und Regeln
    • systemisches Fallverstehen
  • Erstinterview und Kontrakt
    3 Tage
    • Joining und systemisches Fallverstehen
    • Zielformulierung
    • systemisches Problemverständnis
    • Kontextklärung
    • Erstellen von Arbeitskontrakten
  • Arbeitskontext und Institutionsanalyse
    3 Tage
    • Reflexion des eigenen Arbeitsfeldes und Arbeitsplatzes
    • Auftragsklärung und Rollenklärung
    • systemische Fragen
    • Einführung in die Genogrammarbeit
  • Selbsterfahrungsblock
    5 Tage
    • Genogrammarbeit
    • Familienrekonstruktion: die Analyse von fördernden und behindernden Mustern
    • Mehrgenerationenperspektive und Skulpturarbeit
    • Delegationen und Loyalitätsdynamik
    • Die Konstruktion der eigenen Persönlichkeit
  • Methoden 1
    3 Tage
    • systemisches und zirkuläres Fragen
    • lösungsorientiertes Vorgehen
    • Hypothesenbildung und ressourcenorientierte Umdeutung
    • Fokussieren und Erweitern
  • Supervision und Training
    3 Tage
  • Methoden 2
    3 Tage
    • Analoge Methoden
    • Abschlussinterventionen
    • Familienbrett und Skulptur
    • Arbeit mit Metaphern
  • Supervision und Training
    3 Tage
  • Beratung von Paaren
    3 Tage
    • Paardynamik und Paarmuster
    • Phasen- und Organisationsmodelle
    • Sexualität und Genderperspektive
    • Handlungsstrategien und Interventionen in der Paarberatung
  • Beratung in Übergangsphasen
    3 Tage
    • Umgang mit Ambivalenzen
    • Trennungsprozesse
    • familiäre Lebensformen Komplexität
    • Ressourcen und Konfliktpunkte komplexer Familiensysteme
  • Supervision und Training
    3 Tage
  • Beratung in Krisen
    3 Tage
    • Krisenintervention und Krisenmanagement
    • Eskalation und Deeskalation
    • Lösungsstrategien bei Krisensymptomen
    • Burnoutprophylaxe
  • Supervision und Training
    3 Tage
  • Arbeit in komplexen Systemen
    3 Tage
    • Planung und Moderation kollegialer Arbeitsgespräche
    • Orientierung und Strategien im Zusammenwirken verschiedener Institutionen
    • Team und Leitung
  • Berufsrelevante Selbsterfahrung
    3 Tage
    • Reflexion der persönlichen und beruflichen Entwicklung
    • Leitbild und Motivation
    • Umgang mit Arbeitsbelastung / Stressmanagement
    • Analyse des eigenen Arbeits- und Stärkeprofil
  • Abschlusswochenende
    3 Tage
    • Rückblick und Prozessauswertung
    • Abschlusskolloquium
    • Präsentation der Lernergebnisse
    • Abschlussfeier

5. Rahmen-bedingungen

Abschluss/Zertifizierung

Nach erfolgreicher Teilnahme an den Seminaren, der Abgabe der schriftlich dokumentierten Praxisnachweise und einer Abschlussarbeit mit Abschlusskolloquium in der Studiengruppe und der Erfüllung aller finanziellen Verpflichtungen erhalten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer das IBS-Diplom als systemische Beraterin / systemischer Berater.

Die Weiterbildung entspricht den Standards der Systemischen Gesellschaft (SG). Das IBS Aachen ist Mitglied in der Systemischen Gesellschaft (SG) und in der Deutschen Gesellschaft für Supervision (DGSv). Bei Vorlage der entsprechenden Voraussetzungen können Absolventinnen und Absolventen der Weiterbildung die Anerkennung und Mitgliedschaft in der SG beantragen.

KOSTENÜBERSICHT UND FÖRDERMÖGLICHKEITEN

Die Kursgebühr beträgt 4.650,00 Euro. Monatliche Ratenzahlungen sind möglich. Die Weiterbildung kann durch einen Bildungsscheck mit bis zu 500,00 Euro gefördert werden.

Hinzu kommen die obligatorischen Tagungspauschalen (ca. 1.500,00 Euro). Diese werden direkt pro Kursblock mit dem Tagungshaus abgerechnet, sie werden in 16 Raten aufgeteilt. Übernachtungen sind im Tagungshaus möglich und werden auf Wunsch mit ca. 35 Euro pro Übernachtung mit dem Tagungshaus abgerechnet.

Die Weiterbildung findet in Kooperation mit der Bischöflichen Akademie, Aachen statt.

Zielgruppe

Diese Weiterbildung ist insbesondere geeignet für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus den Bereichen Soziale/Sozialpädagogische Arbeit, Pädagogik, Heilpädagogik, Psychologie, Theologie, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Jugend- und Familienhilfe, Erwachsenenbildung, Erzieherinnen und Erzieher, Praktikerinnen und Praktiker in anderen sozialen Berufen sowie sonstige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus Berufen, die psychosoziale Beratung oder auch Team- und Arbeitsgruppenleitungen zu ihren Aufgaben zählen.

Zugangsvoraussetzungen

Die Umsetzung der Inhalte der Weiterbildung in die jeweiligen Praxisfelder der Teilnehmerinnen und Teilnehmer setzt die Möglichkeit einer beraterischen Tätigkeit voraus. Näheres hierzu kann im Vorgespräch geklärt werden.

Bewerbungsverfahren

Für die Bewerbung senden Sie uns den ausgefüllten Bewerbungsbogen zu, den Sie auf unserer Internetseite unter der Rubrik „Weiterbildungen/Systemische Beratung“ finden: www.ibs-weiterbildung.de

Nach Eingang und Prüfung der Unterlagen werden wir Sie zu einem Auswahl- und Informationsgespräch eingeladen, in dem u. a. auch die persönlichen Voraussetzungen für eine Teilnahme an der Weiterbildung geklärt werden. Sind die Voraussetzungen erfüllt, erfolgt der verbindliche Vertragsabschluss.

Die Weiterbildung findet in Kooperation mit der Bischöflichen Akademie, Aachen statt.

6. Kursleitung

Edith Kees
Fachbereichsleiterin Systemische Beratung im IBS, Diplom-Sozialarbeiterin, Dozentin für systemische Beratung (SG), Supervisorin/Lehrsupervisorin (DGSv), systemische Beraterin (SG), Paartherapeutin, tätig in eigener Praxis in Düsseldorf/Neuss

Sebastian Baumann 
Diplom-Psychologe, Systemischer Therapeut und Berater (SG/DGSF), Lehrender für Systemische Beratung (SG/DGSF) und Systemische Therapie (DGSF), Klinische Hypnose (M.E.G.), Systemischer Supervisor (SG), Sexualtherapeut (Uli Clement), Heilpraktiker (Psychotherapie)

Die weiteren Dozentinnen und Dozenten für die Weiterbildung 2024 werden noch bekannt gegeben.

Begleitende Supervision

Sascha Kuhlmann 

7. Weiterbildungsort und Termine

BAK, Aachen
Leonhardstraße 18-20
52064 Aachen
Telefon: 0241 47996-0
E-Mail:akademie@bistum-aachen.de

  • Block 1
    Einführung

    07.06. – 09.06.2024

  • Block 2
    Erstinterview und Kontrakt

    23.08. – 25.08.2024

  • Block 3
    Rekonstruktion

    11.12. – 15.12.2024

  • Block 4
    Arbeitskontext und Institutionsanalyse

    14.02. – 16.02.2025

  • Block 5
    Methoden 1

    04.04. – 06.04.2025

  • Block 6
    Methoden 2

    13.06. – 15.06.2025

  • Block 7
    Supervision 1

    05.09. – 07.09.2025

  • Block 8
    Beratung von Paaren

    10.10. – 12.10.2025

  • Block 9
    Beratung in Übergangsphasen

    12.12. – 14.12.2025

  • Block 10
    Supervision 2

    06.02. – 08.02.2026

  • Block 11
    Beratung in Krisen

    29.05. – 31.05.2026

  • Block 12
    Supervision 3

    03.07. – 05.07.2026

  • Block 13
    Arbeit in komplexen Systemen

    11.09. – 13.09.2026

  • Block 14
    Supervision 4

    06.11. – 08.11.2026

  • Block 15
    Berufsrelevante Selbsterfahrung

    19.02. – 21.02.2027

  • Block 16
    Abschlusswochenende

    N.N.